Message als Erënnerung un e gudde Frënd an engagéierte Mensch.

Buchvirstellung ( www.brasilux.lu/publikatioun ) iwwert d’Liewen vum João (Johny) Geisen, den 18. Juni 2022 an der ASTM.

Liebe Freundinnen und Freunde von Brasilux und der ASTM,
Liebe Gäste,

« Vivre la Parole de Dieu, dans l’espoir d’un monde plus juste, plus humain et plus fraternel », diese heutige Buchvorstellung ist ein Zeichen der Solidarität, der Erinnerung und ein Aufruf zum gesellschaftlichen Engagement.

Es ist im Leben selten, dass man Menschen trifft, die einen tief bewegen und prägen. Für mich gehört João dazu.
Man musste sich schon auf ihn einlassen, sich ihm gedanklich annähern um sein außergewöhnliches Engagement als Ganzes zu erkennen.

Sehr schnell diskutierten wir über die Folgen der Globalisierung, über Neo-Liberalismus, über die steigenden sozialen Ungerechtigkeiten, über die Solidarität in unseren Gesellschaften, über die Frage wie Demokratie eigentlich funktionieren müsste. Mit Begeisterung kommentierte er die Politik der progressiven Präsidenten Lateinamerikas. Die ökologischen Herausforderungen waren immer ein Thema.

Geprägt haben mich unsere Diskussionen über die Bergpredigt sowie sein konsequentes, ja radikales Denken, sein unerschütterlicher Einsatz in Brasilien.

Im Roeserbann stand es für die „Solidaresch Hëllef“ außer Frage, sich gemeinsam mit der ASTM im Rahmen des „Mouvement des Communautés Populaires – MCP“ einzubringen.

João wurde auch während Jahren gerngesehener Gast in Echternach. Seine bewegenden Schilderungen anlässlich diverser Filmabende im Ciné Sura, über die Lage in Brasilien und den Kampf gegen die Ungerechtigkeit „seiner“ Bewegung, bleiben der „Solidaresch Aktioun“ und so manchem Echternacher in Erinnerung.

Ich traf João zum letzten Mal 2015 anlässlich eines Solidaritätsabends in der Gemeinde Roeser. Wir konnten uns ein letztes Mal umarmen. João starb im November 2016.

Was bleibt für mich sein Vermächtnis?

Ich glaube ein Zitat von Jürgen Habermas bringt es auf den Punkt: „Wo die utopischen Oasen austrocknen, breitet sich eine Wüste von Banalität und Ratlosigkeit aus.“
Daher benötigen wir Menschen, die an utopische Oasen glauben, die sich in unserer Gesellschaft mit Empathie für mehr Freiheit, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Solidarität einsetzen. Wir brauchen diese BürgerInnen heute dringender denn je.
João hat hierfür gelebt, an uns dieses Vermächtnis weiterzuführen.