Begrüßungsstatement zur Eröffnung der XII. One World Film Days

„Wenn unsere Hoffnungen, eine bessere und sicherere Welt zu schaffen, mehr als nur Wunschdenken sein sollen, werden wir das Engagement von Freiwilligen mehr denn je brauchen.“

Kofi Annan (ghanaischer Diplomat, von 1997 bis 2006 der siebte Generalsekretär der Vereinten Nationen).

Diese „XII. One World Film Days“ stehen unter dem Motto „Zivilgesellschaftliches Engagement“. Ganz sicher würde Kofi Annan zustimmen bei der Aussage: Zivilgesellschaftliches Engagement ist das Lebenselixier unserer Demokratie.

Die Solidaresch Aktioun gemeinsam mit dem Ciné Sura versuchen mit diesen Filmtagen gesellschaftspolitische Fragen zu beleuchten, zu Denkanstößen zu motivieren und Bürger*Innen zum Handeln für eine bessere und sicherere Welt und Gesellschaft zu bewegen.

Unser Dank an das Ciné Sura, an Michael Dohrmann und seine gesamte Mannschaft, dass sie uns in all den Jahren sehr engagiert bei dieser Initiative unterstützt haben.

Klimakrise; Kriege weltweit und jetzt auch auf dem Kontinent Europa; in vielen Ländern eine Erosion der demokratischen Normen; Nationalismus und Populismus; Gesellschaften, welche in ihrem sozialen Gefüge immer weiter auseinanderdriften; in diesen Zeiten von politischen und sozialen Unruhen nimmt das emphatische Verhalten ab … diese Liste der drängenden Probleme und Verwerfungen in unserer Gesellschaft wäre fast beliebig fortzuführen.

Aber es wäre fatal nun den „Kopf in den Sand zu stecken“ umso unangenehmen Situationen zu entgehen und so auch keine Lösung finden muss. Lösungen gibt es immer. Auch wenn dadurch vermeintlich liebgewonnene Verhaltensweisen hinterfragt werden müssen. Man muss nur wollen und tun.
Die Politik muss wollen und tun. Aber auch wir als Zivilgesellschaft müssen wollen und tun. Es geht schlichtweg um eine gute Zukunft für unsere Kinder.

In ihrem Buch «Was schulden wir künftigen Generationen?» schreibt die Philosophin Kirsten Meyer: „Für jede Person, die künftig existiert, gilt, dass sie einen Anspruch darauf hat, dass wir ihr den Planeten in einem Zustand hinterlassen, der nicht schlechter ist als der Zustand, in dem sich der Planet ohne unser Zutun befunden hätte.“ Besser kann man die Aufgabe der Menschheit nicht beschreiben.

Traditionell drei Filme stehen auf dem Programm aller „One World Film Days“.
Mit dem aktuellen Film „Der vermessene Mensch“ steht morgen Samstag die Frage im Vordergrund, warum Menschen etwas tun von dem sie genau wissen, dass sie es eigentlich nicht tun dürften. Eine Fragestellung die in unserer heutigen Zeit Aktualität hat.
Am Sonntag, „Le voyage du siècle » Das Schicksal von Simone Veil, ihre Kindheit, ihre politischen Kämpfe, ihre Tragödien. Das Porträt einer Frau mit einem außergewöhnlichen Lebensweg.

Und als Einstieg heute „The Letter – A message for our Earth“. In seiner Enzyklika „Laudato Si“ aus dem Jahre 2015 bündelt Papst Franziskus konkrete Vorschläge, um gegen den Klimawandel und die Umweltzerstörung vorzugehen.
Wir sollten uns nach diesem Film die Zeit für einen Austausch lassen.
Dank an die Por Regioun Iechternach, die Vereinigung Brasilux und die „Laudato Si“ Gruppe Luxemburg für die Unterstützung anlässlich dieser Filmvorführung.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ab morgen bis zum 11. Juni in der Basilika, auch im Rahmen dieser Filmtage, eine Ausstellung über einen ganz wunderbaren und engagierten Menschen Johny Geisen stattfindet. Sein Leben und Schaffen in Brasilien, von Empathie und Visionen für eine bessere Welt geprägt. Am 7. Juni zudem ein Zeitzeugen-Abend in der Basilika, schon lohnend sich hier zu beteiligen.

Zum Abschluss zwei Gedanken oder Zitate, welche zu einem zivilgesellschaftlichen Engagement ermutigen:

Die Parabel „Der hilflose Knabe“ von Bertolt Brecht ruft dazu auf, sich gegen „erlittenes Unrecht“ zur Wehr zu setzen und es nicht „stillschweigend“ zu akzeptieren. Hier gibt es folgenden wunderbaren Passus: „Dass das weiche Wasser in Bewegung / mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. / Du verstehst, das Harte unterliegt.“

Der unvergessliche Stéphane Hessel wurde nach seinem Welterfolg mit seinem Essay „Indignez-vous“ gefragt, ob Empörung denn genüge, ob man nicht auch etwas tun könne. Er erklärte : Lest « La Voie. Pour l’avenir de l’humanité » meines Freundes Edgar Morin.
Hessel veröffentliche kurz darauf ein zweites Manifest, eine Fortsetzung seines Essays diesmal mit dem Titel „Engagez-vous“.
Wir sollten diese Aufrufe und Gedanken von Morin und Hessel lesen und handeln. Sofort.

Es lohnt sich für eine bessere und gerechtere Welt einzumischen.